Der Stromanbieter EnBW investiert in die Energiewende und will nun ein französisches Unternehmen übernehmen.
Schaufelnden Kohlebagger könnte in Deutschland bald genauso der Vergangenheit angehören wie rauchende Atomkraftmeiler. Zumindest der Baden-Württembergische Energiekonzern EnBW setzt zunehmend auf eine Energiewende. Der Konzern will in erneuerbare Energien und neue Technologien investieren: Insgesamt sollen zwischen 2021 und 2025 etwa 12 Milliarden Euro fließen, rund 80 Prozent davon in Wachstumsfelder, wie der Konzern am Donnerstag bei seiner Bilanzpressekonferenz bekanntgegeben hat. Dabei habe das Wetter im vergangenen Jahr die Geschäfte rund um erneuerbare Energien spürbar beeinträchtig. Es hätte im heißen Sommer 2018 wenig Wind und niedriges Wasser gegeben. Deswegen sei das Ergebnis der Ökostromsparte um etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft.
Der gesamte Umsatz sank im Vergleich zu 2017 um 6,2 Prozent auf 20,62 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss sank um fast 83,7 Prozent auf 334,2 Millionen Euro. Dies läge an einmaligen Effekten, der Konzern musste etwa die Kernbrennstoffsteuer zurückzahlen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg dennoch um 2,1 Prozent auf 2,61 Milliarden Euro. Dies lag vor allem an dem staatlich regulierten Netzgeschäft, das auch bei Konkurrenten wie Eon und Inogy die wichtigste Ertragssäule ist.
Der drittgrößte deutsche Energieanbieter setzt nun auf Wachstum: "Konkret wollen wir 2025 ein Ergebnis von mehr als drei Milliarden Euro erzielen", sagte EnBW Vorstandschef Frank Mastiaux, "Das wäre mehr, als dieses Unternehmen je erwirtschaftet hat." Das Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe kündigte zudem an, die französische Valeco-Gruppe übernehmen zu wollen. Das Unternehmen mit Sitz in Montpellier entwickelt und betreibt Wind- und Solarparks und zählt zu den führenden Größen im Bereich erneuerbarer Energien in Frankreich. Die Valeco-Gruppe erwirtschaftet derzeit einen Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro. Mit der Übernahme würde EnBW seine Kapazitäten in der Windkraft um 25 bis 30 Prozent erhöhen.