60 Jahre Élysée-Vertrag, 60 Jahre deutsch-französische Freundschaft – am 22. Januar 2023, dem „Deutsch-Französischen Tag“, standen die strategischen Kooperationen zwischen beiden Ländern und die Stärkung Europas im Blickpunkt. Deutsche Regierungsmitglieder kamen nach Paris zum Deutsch-Französischen Ministerrat.
Am Sonntag, den 22. Janura 2023 traf die deutsche Bundesregierung in Paris auf die französischen Regierungsvertreter. Ziel des deutsch-französischen Ministerrates waren konkrete Fortschritte in aktuellen Fragestellungen. Gemeinsam wollen Deutschland und Frankreich die europäische strategische Souveränität fördern und die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien weiter intensivieren. Wasserstoff, Batteriezellfertigung und Gesundheitswirtschaft standen dabei im Fokus. Weitere Themen von strategischer Bedeutung sind die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen sowie der Aufbau einer neuen europäischen Plattform für Transformationstechnologien.
Strategische Kooperationsfelder
Die AHK Frankreich unterstützt die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Europäischen Union. Wichtige Kooperationsfelder sind dabei Energie, Wasserstoff und Rohstoffsicherung. Eine stärkere Verflechtung des EU-Energiebinnenmarktes und die Senkung der Energiepreise können dazu beitragen, dass die europaweit rentabelsten Kapazitäten zum Einsatz kommen. Im Bereich Wasserstoff können beiden Länder komplementär zusammenarbeiten: Die Strategie Frankreichs zielt auf den Export von Wasserstoff ab; der in Deutschland entstehende Bedarf wiederum lässt sich nur mit Importen abdecken. Auf unternehmerischer Ebene gibt es schon deutsch-französische Projekte wie das Joint-Venture von Siemens Energy und Air Liquide für die industrielle Fertigung von Wasserstoff-Elektrolyseuren in Europa. Auch im Halbleiterbereich arbeiten die beiden Länder zusammen: Im Rahmen des European Chips Act wird technologische Souveränität Europas in der Entwicklung und Produktion von wichtigen Microchips angestrebt. Schließlich treibt Deutschland zusammen mit Frankreich eine europäische Batteriezellen-Fertigung voran.
Wirtschaftsmotor der EU
Das erfolgreiche deutsch-französische Paar trägt mehr als 40 Prozent zur EU-Wirtschaftsleistung bei. Für Frankreich ist das Nachbarland der wichtigste Handelspartner weltweit; das bilaterale Handelsvolumen belief sich 2021 auf 164,7 Milliarden Euro. Aktuelle Daten bis November 2022 zeigen einen erneuten Zuwachs um rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Über 3.000 deutsche Unternehmen sind in Frankreich präsent mit rund 320.000 Beschäftigten. Deutschland war 2021 Frankreichs größter ausländischer Investor. Wie die letzte Konjunkturstudie der AHK Frankeich / EY zeigt, wollen deutsche Betriebe weiterhin in den französischen Markt investieren.
60 Jahre deutsch-französische Freundschaft
Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle im Élysée-Palast den Freundschaftsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich. Damit besiegelten sie vor 60 Jahren die Aussöhnung beider Länder und vereinbarten, sich in der Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik abzustimmen. Auch wirtschaftspolitische Themen wurden in regelmäßigen Konsultationen intensiv diskutiert. 2019 wurde die Zusammenarbeit im Vertrag von Aachen intensiviert und ausgeweitet. Die AHK Frankreich agiert als Katalysator eines deutsch-französischen Dialogs und fördert unternehmerische Initiativen.