Wie meistern deutsche Unternehmen in Frankreich die Coronakrise? Das Beispiel Magna

01.07.2020

Interview mit Pascal Trummer, Vertriebschef Europa von MAGNA, der uns erklärt, wie sein Unternehmen die Coronakrise meistert und die Geschäftsaktivitäten aufrechterhalten konnte.

Welches sind die Geschäftsaktivitäten von Magna? In welcher Form sind Sie in Frankreich präsent?

Magna ist ein global agierender Technologie- und Mobilitätsanbieter. In Frankreich betreiben wir vier Produktionswerke und zwei Engineering-Büros, in denen wir Entwicklungsdienstleistungen für französische Automobilunternehmen umsetzen, sowie ein Vertriebsbüro.

Wie hat sich die Gesundheitskrise auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?

Die Auswirkungen waren ab Mitte März spürbar, da die Nachfrage der französischen Hersteller stark zurückgefahren wurde. Dies konnten wir produktionsseitig mit Kurzarbeit abfangen, für die Büroangestellten wurde die bestehende Home-Office-Regelung erweitert.

Welches waren die Auswirkungen auf Bestellungen bzw. Zulieferungen?

Der stärkste Einbruch war in den Monaten April und Mai zu verzeichnen. In dem Maße, in dem die Automobilproduktion in Frankreich heruntergefahren wurde, wurde bei uns auch die Produktion eingeschränkt.

Gab es Probleme bei dem grenzüberschreitenden Personen- oder Warenverkehr?

Mit den Ländern, die eine komplette Ausgangssperre oder gar Produktionsstopps verhängten, wie Italien oder Spanien, war es herausfordernd. Mit anderen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, konnten mit Unterstützung der Außenhandelskammern Regelungen für den grenzüberschreitenden Verkehr getroffen werden.

Waren Sie in der Lage, die Produktion aufrechtzuerhalten, und wie haben Sie sich konkret organisiert?

Durch verschiedene logistische und organisatorische Eingriffe und Maßnahmen konnten wir einen Produktionsausfall bei unseren Kunden vermeiden.

Wie sind die wirtschaftlichen Aussichten für Ihr Unternehmen in diesem Jahr?

Für dieses Jahr erwarten wir einen Volumenrückgang. Der Markt wird sich aus unserer Sicht langsam erholen.

Und wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage und die Aussichten in Deutschland und Frankreich?

Ein großer Vorteil ist die enge Zusammenarbeit der französischen und deutschen Regierungen und Verbände mit dem Ziel, die Krise so rasch wie möglich zu überwinden. Wichtig für eine nachhaltige Erholung ist das Konsumentenvertrauen, welches ein wichtiges Element für die wirtschaftliche Stabilität ist.

Die Regierungen beider Länder haben Programme zur Unterstützung der Wirtschaft und der Konjunktur aufgelegt. Welche weiteren Maßnahmen wären Ihrer Meinung nach wichtig, um den Unternehmen bei der Bewältigung der Krise zu helfen?

Wir begrüßen die von den Regierungen getroffenen Maßnahmen sehr. Nun muss den Unternehmen wieder der Freiraum gelassen werden, um notwendige organisatorische Anpassungen vorzunehmen.

Wann glauben Sie, dass Ihr Unternehmen zur normalen Tätigkeit zurückkehren wird?

Unsere Magna-Werke in Europa haben die Produktion schon wieder hochgefahren, wir werden aber auch in der zweiten Jahreshälfte sicherlich nicht das Volumenniveau wie vor der Corona-Krise erreichen.